Am Grab von Loni Buchgraber


Von Günther Haas, 1. Vorsitzender –
Der TSV nimmt Abschied„Als etwa Zehnjähriger lernte ich Loni Buchgraber auf dem Sportplatz und bei Sportfesten kennen. Davon weiß ich heute nicht mehr viel, aber seitdem war für mich der Name Loni Buchgraber ein Begriff, der verbunden war mit Sport und mit TSV Ellwangen.“

Erst viele Jahre später begegneten wir uns wieder. Sie war mittlerweile eine Institution im TSV – und im Sport in Ellwangen – und ich ein junger, aber immerhin schon 30-jähriger Fußballabteilungsleiter. Ich habe bis heute nicht vergessen, wie sie mich in ihrer unnachahmlichen Art auf einer Versammlung mit  „Hallo Häsle–Schatzi“  begrüßte.
Damals war ich etwas erstaunt ob dieser Begrüßung, aber sehr bald lernte ich ihre offene, ehrliche und herzliche Art kennen und schätzen!
Diese Herzlichkeit, mit der sie auf andere Menschen zuging, ihr Elan und ihre Bereitschaft, für andere da zu sein, machte sie einmalig!

Erfolgreich und beliebt – im TSV – in Ellwangen – und in der Region. Und das über viele Jahrzehnte – Für den TSV Ellwangen war sie ein Glücksfall!
Sie selbst war eine talentierte und großartige Sportlerin, was sie in den 50er Jahren bei vielen Leichtathletik-Wettkämpfen stets unter Beweis stellte. Doch nach Ihrer eigenen sportlichen Laufbahn widmete sie sich der Aufgabe, Anderen Sport zu lehren. Ihre Herzensangelegenheit war der Kindersport!

Ob als Sportlehrerin bei behinderten Kindern in Westhausen oder als Übungsleiterin im TSV, als sie verschiedene Gruppen trainierte:
Beim „Mutter- und Kindersport“ platzte die Halle oft aus allen Nähten. Im Mädchen- und Kinderturnen legte sie die Basis für die damals erfolgreichste Abteilung im TSV – das Leistungsturnen.
Als Gaukinderturnwartin betreute sie zahlreiche Turnfeste. Doch nicht nur im Turnen bildete sie den Nachwuchs aus: Die Leichtathletik war ebenfalls ein grosses Anliegen von Loni. Unsere Leichtathleten konnten damals, auf den Sportfesten viele Siegertreppchen besteigen!
Mit beteiligt waren dabei auch ihre eigenen Kinder, bei denen man die sportlichen Gene von Loni wiederfinden konnte! Und man hat mir gesagt, dass dies bei ihren Enkeln auch der Fall ist.
Ich bin mir sicher, dass dies die Oma mit grossem Stolz erfüllt hat. Da Loni auch noch eine begeisterte Skifahrerin war, folgte daraus, dass sie sich auch dem Kinderskisport annahm. Viele Gummibärchen und Streicheleinheiten sorgten dafür, dass die Kinder das Gefühl hatten, sie hätten ihre ersten Pflüge einmalig und olympiareif gefahren, auch wenn die ersten Schussfahrten danach in einer Schneewolke endeten.

Den letzten Skikurs gab Loni noch mit über 80 Jahren! Neben ihren praktischen Fähigkeiten hatte Loni aber auch ein enormes Theoriewissen, das Sie auch an Erwachsene weitergab. Ihre „Venenpumpe“ war im Frauensport weitläufig bekannt. Frauengymnastik, Seniorengymnastik, Aerobic – für alle hatte sie ein spezielles Programm.
Jedoch unerreicht ist die Teilnehmerzahl bei der fast legendären Skigymnastik! Gleichermaßen beliebt wie bei den 2 bis 15-jährigen war sie nämlich auch bei den 20 bis 80-jährigen! Die Sportler jeden Alters fühlten sich durch Lonis liebevolle Art mit einem ausgeprägten Gefühl für Fairness und Gerechtigkeit, angesprochen und gut aufgehoben. Es sind sicher einige tausend Kinder, die bei Loni ihre ersten Turnübungen und Skifahrten durchführten und nicht weniger Erwachsene, die ihre Fitness trainierten. Sie praktizierte über viele Jahrzehnte ein vorbildliches, soziales Engegement im TSV und auch einige Jahre als Gemeinderätin der Stadt Ellwangen.

Da ist es nur folgerichtig, dass Sie dafür geehrt wurde:alteswappen

  • Goldene Leistungsnadel des TSV
  • Silberne Ehrennadel des deutschen Turnerbundes
  • Silberne Ehrennadel des deutschen Leichtathletikverbandes
  • Ehrenmitgliedschaft im TSV
  • 1983 erhielt sie die Ehrennadel des Landes Baden Württemberg und als Krönung
  • 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

In ihrer bescheidenen Art wollte sie diese hohe Ehrung zunächst nicht annehmen, aber ihr Mann Theo konnte sie glücklicherweise dann doch von dieser verdienten Auszeichnung überzeugen! Sie war weit über 80 Jahre alt, als sie schweren Herzens die letzte Übungsgruppe  abgab und damit Ihre aktive Zeit beim TSV Ellwangen beendete.
Für diese einmalige Lebensleistung erhielt sie eine Ehrung des Vereins, die wahrscheinlich ebenso einmalig bleiben wird: Die goldene Ellwanger Lilie!

Sie war privat noch einige Zeit aktiv, doch jetzt, nur wenige Wochen nach dem Tod ihres Mannes Theo und wenige Tage nach ihrem 90. Geburtstag, ist sie nun verstorben.
Christen glauben an ein Leben nach dem Tod – Loni hatte diesen festen Glauben.
Leben verlöscht nicht einfach, Energie verglüht nicht einfach – Der Körper vergeht, aber die Flamme der Seele brennt weiter!

Die Flamme von Loni wird weiterbrennen, ihre Energie wird weitergetragen.

Loni, Du wirst uns weiterhin begleiten – Das wünschen wir uns, das glauben wir!

In Dankbarkeit und höchster Anerkennung,

Ruhe in Frieden – Deine TSV-Familie

 


 

schwaepo.de_Nachruf_Loni

Quelle: Nachruf bei schwaepo.de

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